Mittelbare Umweltverschmutzung: Wie die Mercedes-Käufer von Daimler mit scheinheiligen Updates zu Umweltsündern gemacht werden, ohne zu ahnen was sie anrichten.
Das ist das Ergebnis der Überprüfung einer silbernen C-Klasse, die bei einer Fahrt durch Stuttgart gefilmt wurde. Fahrer des Fahrzeuges war ein Mitarbeiter der Firma „Emissions Analytics“, Sam Boyle. Die benannte Firma hat Mercedes vor und nach dem vom Kraftfahrtbundesamt angeordneten Update untersucht und gemessen. Das Ergebnis: Der Stickoxidausstoß war danach bei mehreren Proben jeweils höher oder mindestens gleich hoch. Man kann also sagen: Die Wirkung des Updates "verpufft". Ausgestrahlt wurde der Skandal in der ZDF-Sendung Frontal 21 zur besten Sendezeit am vergangenen Dienstag.
Mercedes und das Kraftfahrtbundesamt wissen um das Problem. In dem eingespielten Filmchen konnten man sehen, wie „Emissions Analytics“ bei der Mercedes-Zentrale vorfuhr und Mercedes um Überprüfung und Stellungnahme bat. Es hat sich dann aber keiner herausgetraut. Ungeachtet, dass ein solches Verhalten auf ganzer Linie nicht einmal amateurhaft bezeichnet werden kann, drängt sich doch die Frage auf, ob die Konzern-Zentrale bei Daimler, die in diesen Tagen bei ca. 360.000 Fahrzeugen Updates aufspielen lässt, weiß, dass die ganze Aktion möglicherweise nur ein Bluff ist? Zwar behauptet das Kraftfahrtbundesamt (KBA) auf Anfrage des ZDF, dass nach eigenen Messungen die Reduktion der NOx-Emissionen im praktischen Fahrbetrieb bei mehr als 30 % liege, darf in dem Fall bezweifelt werden. Es sieht ganz einfach so aus, dass die Verantwortlichen, wie man in Süddeutschland sagt „bescheissen“. Es ist irgendwie traurig zuzusehen, wie ein Stern versinkt. Mit einem solchen Selbstverständnis, wird Daimler die nächsten 30 Jahre wahrscheinlich nicht überleben.
[Quelle: Clip zur Sendung Frontal 21, Beitrag Dieselabgase – ein Software-Update auf dem Prüfstand, Sendung vom 21.01.2020]